Wunderbare Worte zu Sonja Crones Antike-Rezeptionen
“Ihre Gedichte haben mich beeindruckt, weil sie in einer ganz individuellen Form bestimmte Sichtweisen auf den jeweiligen Mythos hin erkennen lassen und so dem Leser – mir jedenfalls – einen wiederum neuen Zugang ermöglichen. Das war schon bewegend. Sie verstehen es, in ihren Texten zentrale Aspekte in einer geradezu dramatischen Form sichtbar zu machen. Die konsequente Subjektivität Ihrer Rezeption führt nämlich nicht vom Zentrum des Mythos weg, sondern zu ihm hin. Sie vermag auch einem Fachmann wie mir die Möglichkeit neuer Betrachtungen zu eröffnen, und ich muss sagen, manches von dem Stoff, mit dem man sich so häufig befasst hat, erscheint durch ihre Arbeit in einem neuen, sehr bedenkenswerten Licht. Zunächst so viel von dem, was ich in ganz allgemeiner Form zu Ihren Gedichten und deren Eindruck auf mich sagen kann. Für den weiteren Fortgang ihrer Arbeiten möchte ich Ihnen auch weiterhin einen so existentiellen Zugang zu den in der Tat nie veraltenden Texten des griechischen Mythos wünschen: unsere Zeiten brauchen solche Texte, und sie brauchen sie auch in dieser stilistischen Prägung.”
Prof. Dr. Edzard Visser – Januar 2025 (Professor für Klassische Philologie, Universität Basel; Oberstudiendirektor beim Land Rheinland-Pfalz. Frankfurt)
Bis 2023
Schreiben und Sprechen als existentielle Tätigkeiten stehen im Zentrum der Gedichte von Sonja Crone. Sich bewegend in freien Rhythmen mit aufgelöster Strophenform, sind sie zugleich inhaltlich verdichtet auf eine einfache Form gebracht. In enger metaphorischer Verschlingung mit dem Naturgeschehen enthalten sie u.a. Liebesgedichte.
Überall schimmert die grosse Inspirationsquelle der Autorin durch: Die philosophische Gedankenwelt, die ihre Gedichte durchzieht und mit ihrer Lyrik verschmilzt, verzichtet bewusst auf die Enge einzelner Konzepte und sucht vielmehr den Reichtum – auch widerstreitender – philosophischer Konzepte auszuschöpfen. Von der platonischen Ideenlehre, die die Inspirationsquelle für das Gedicht «Die Idee des Schmetterlings» war, bis zu der Philosophie des Absurden im «Sisyphos» sind die Gedichte Spiegelbilder unterschiedlicher Perspektiven auf die Welt und das Menschsein.
Seit 2023
Schreiben und Sprechen als existentielle Tätigkeiten stehen ebenso im Zentrum der Gedichte von Sonja Crone wie die Malerei, das Dasein als Künstlerin und das Kunstwerk bzw. das Erschaffen eines Kunstwerks an sich. Die Lyrikerin, die selbst auch bildende Künstlerin ist, spielt dabei häufig mit Farben und Materialien. In enger metaphorischer Verschlingung mit dem Naturgeschehen enthalten die Texte unter anderem Liebesgedichte. In vielen Texten verschränkt sich dabei die Lyrik mit der Philosophie, die, wie die bildende Kunst, Grundlage des dichterischen Denkens der Lyrikerin ist, so dass aus dieser Trias heraus ihre Lyrik Gestalt gewinnt.