Schreiben und Sprechen als existentielle Tätigkeiten stehen im Zentrum
der Gedichte von Sonja Crone. Sich bewegend in freien Rhythmen mit aufgelöster Strophenform
und Enjambements im Hakenstil, sind sie zugleich inhaltlich verdichtet auf eine
einfache Form gebracht. In enger metaphorischer Verschlingung mit dem
Naturgeschehen enthalten sie u.a. Liebesgedichte, die verrätselte Bilder voller
Zärtlichkeit heraufbeschwören und von angedeuteter Erotik durchzogen sind. Überall
schimmert die grosse Inspirationsquelle der Autorin durch: Die philosophische
Gedankenwelt, die ihre Gedichte durchzieht und mit ihrer Lyrik verschmilzt, verzichtet
bewusst auf die konzeptionelle Enge einzelner Konzepte und sucht vielmehr den
Reichtum – auch widerstreitender – philosophischer Konzepte auszuschöpfen. Von
der platonischen Ideenlehre, die die Inspirationsquelle für das Gedicht «Die
Idee des Schmetterlings» war, bis zu der Philosophie des Absurden im «Sisyphos»
sind die Gedichte Spiegelbilder unterschiedlicher Perspektiven auf die Welt und
das Menschsein.