Schreiben und Sprechen als existentielle Tätigkeiten stehen im Zentrum der Gedichte von Sonja Crone. Sich bewegend in freien Rhythmen mit aufgelöster Strophenform, sind sie zugleich inhaltlich verdichtet auf eine einfache Form gebracht. In enger metaphorischer Verschlingung mit dem Naturgeschehen enthalten sie u.a. Liebesgedichte, die verrätselte Bilder voller Zärtlichkeit heraufbeschwören und von angedeuteter Erotik durchzogen sind.* Überall schimmert die grosse Inspirationsquelle der Autorin durch: Die philosophische Gedankenwelt, die ihre Gedichte durchzieht und mit ihrer Lyrik verschmilzt, verzichtet bewusst auf die Enge einzelner Konzepte und sucht vielmehr den Reichtum – auch widerstreitender – philosophischer Konzepte auszuschöpfen. Von der platonischen Ideenlehre, die die Inspirationsquelle für das Gedicht «Die Idee des Schmetterlings» war, bis zu der Philosophie des Absurden im «Sisyphos» sind die Gedichte Spiegelbilder unterschiedlicher Perspektiven auf die Welt und das Menschsein.
*Dieser Text ist von der Autorin selbst verfasst, wobei die Beschreibung der Liebesgedichte der Laudatio der Jury zum Wettbewerb der Esslinger Künstler-Gilde entnommen wurde, bei dem Sonja Crone 2021 mit dem Gedicht “Wenn Nacht hereinbricht” den zweiten Platz belegte.